Von
der Magie des magischen Auges in den Bann gezogen
Heinrich
Schüll aus Kleinsteinach ist in Sachen Röhrentechnik
ein alter Fuchs
[Anmerkung:
kleinere Bilder lassen sich per KLICK vergrößern!]
Rudi
Brantner Kleinsteinach
Alles was mit Röhrentechnik und Musik zusammenhängt
begeistert den mittlerweile fast 70jährigen Heinrich
Schüll seit der ersten Stunde bis heute. Irgendwie
ist der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker diesem Virus
erlegen, seit er mit seiner Unterhaltungs - Kapelle
"Inheios" die Tanzböden in den späten 50er und frühen
60er Jahren in den Haßbergen und darüber hinaus eroberte.
Bis nach Österreich ist er mit seiner Tanzkombo gekommen,
feierte auf den Bühnen rauschende Nächte.
Die
Gitarren und Gesangsverstärker waren damals noch nicht
mit elektronischen Bauteilen gespickt. Sie funktionierten
mit der robusten aber leistungsstarken Röhrentechnik,
jeder Musiker weiß dies noch heute zuschätzen. "Der
Klang eines alten Verstärkers ist einfach nach wie
vor unerreicht!" so der rührige Ruheständler in seiner
kleinen Werkstatt im Riedbacher Gemeindeteil Kleinsteinach.
Mit der Liebe zur Musik und den Verstärkern erwuchs
auch seine zweite Leidenschaft: er begann alte Radios
zu sammeln, erwarb sie auf Flohmärkten, trug sie nach
Hause und erweckte die teilweise defekten Geräte zu
neuem Glanz und Klang.
Seine Werkstatt
ist selbst schon ein kleines Museum voller Sammelsurium,
wie es in diesen alten Geräten steckt. Da sind Regale
voller Kondensatoren, Potentiometer und Verstärkerröhren,
die heute gar nicht mehr gebaut werden. Seinen Fundus
erweitert oder vervollständigt er permanent, hält
seine Werkstatt stets auf Vordermann. Da liegt jeder
Schraubenzieher, jede Zange griffbereit, der Lötkolben
dampft vor sich hin, der Duft des Flussmittels liegt
in der Luft, der Gasheizer wärmt die Luft in seinem
Kleinod.
Sein
größter Stolz ist ein Nora Kristall Empfänger, Baujahr
1922. Selbstredend ist dieser Urzeitveteran der Radiotechnik
wie seine älteren Geschwister funktionsfähig, darauf
legt der Sammler größtes Augenmerk. Später kamen zahlreiche
Geräte, insbesondere während des Dritten Reiches kamen
unzählige Volksempfänger der Serie DKE 38 bis 301
auf den Markt. Die Nazis wollten per Äther stets möglichst
viele Bürger mit ihren Propaganda - Aktivitäten erreichen.
In den 50ger und 60ger Jahren hatten die Röhrenradios
ihre Hochzeit, es wurden große Möbelstücken ähnliche
Anlagen gebaut, die bereits Plattenspieler, manche
sogar Tonbänder enthielten. Auch von diesen Vertretern
finden sich einige Exponate in der Sammlung Schülls.
Ab den 70ger Jahren startete dann die Transistortechnik
ihren bis heute anhaltenden Siegeszug. Der Tüftler
aus Kleinsteinach baute sich seinerzeit eine elektronische
Orgel, denn die waren damals sehr teuer, berichtet
der Musiker. Einen Transistorverstärker hat er ebenfalls
zusammen gebaut, das Wissen dazu hat sich der Autodidakt
erlesen.
Heute ist er fast
täglich in seiner Werkstatt, hat irgendeinen "Patienten"
in der Kur. Durch die beinahe 50jährige Praxis ist
Schüll ein richtiger Spezialist auf seinem Gebiet
geworden. Kann man mit dieser Gabe Geld verdienen?
"Könnte man schon, aber ich mache alles aus Leidenschaft",
verlangen will er für seine Reparaturen nichts. Im
Laufe der Zeit kam es, dass sich die Radios und Verstärker
sowie Zubehör in seinem Keller sammelten. Über hundert
Stück hat er mittlerweile gehortet.
Im
vergangenen Jahr beschloss er gemeinsam mit seinem
Technikfreund Dr. Wolfgang Theißen in Kleinsteinach
ein kleines Kommunikationsmuseum im ehemaligen Raiffeisenbankgebäude
einzurichten. Nun kann die Röhrentechnologie alle
14 Tage am Wochenende oder nach Absprache unter Tel
09526981023 besichtigt und bestaunt werden - und im
Schüllschen Lager ist wieder Platz für neue Geräte.
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